Xandlwirt in Hainbuch
Zuerst ein kleines Vorwort in eigener Sache:
Da in der Vergangenheit immer wieder heftig darüber diskutiert worden ist, ob man als Privatperson Restaurants testen soll/darf, mir dies aber großen Spaß macht, so werde ich dies in Zukunft als Besuch, unter der Überschrift „Zu Gast bei…„, darbieten. Ich lasse mir aber trotzdem nicht nehmen, das von mir erlebte, in der mir eigenen Form, an meine Leser weiterzureichen. Legen wir also los!
Da heute die Temperaturen jenseits der 30°C lagen und keiner von uns in der Küche schwitzen wollte, haben wir uns überlegt dies einem Profi zu überlassen. Lust hatten wir auf einheimische Hausmannskost, einen luftigen, schattigen Ort, an dem man sein Essen einnehmen kann, und man sollte nicht zu weit fahren müssen.
Deshalb haben wir uns für den Xandlwirt in Hainbuch entschieden, der diese Punkte zu erfüllen schien. Ob er das nun auch getan hat, möchte ich an dieser Stelle gerne schildern.
Ambiente
Am großzügigen Parkplatz, direkt vorm Gebäude gelegen, angelangt, eröffnet sich sofort der Ausblick auf das erste Lustobjekt: Den SchaGaGa (schattiger Gastgarten). Man muss nicht erst durch, um diese Jahreszeit überhitze, Gasträume (die in diesem Fall ländlich, rustikal eingerichtet sind) stapfen, um diesen zu betreten.
Durch große Schirme oder alte Bäume beschattet lässt man sich doch gleich, nachdem man auf das freundlichste begrüßt wurde, gerne nieder.
Preise
Diese sind sehr moderat bis leicht gehoben -> Was sich aber, wenn Ihr meinem Bericht weiterverfolgen möchtet, spätestens beim Servieren der Speisen als Denkfehler herausstellen sollte.
Service (Bedienung)
Die Bedienungen sind allesamt freundlich und zuvorkommend. Schon bei der Begrüßung kommt man sich vor, als ob man bei guten Freunden einkehrt. Man merkt, dass die Freundlichkeit nicht gespielt ist und man nur als einer der Vielen gesehen wird, der ein wenig zum eigenen Lohn beiträgt.
Auch der Bestellvorgang ging locker von statten und wurde seitens der Bedienung mit folgenden Worten beendet: „Na da habt ihr Euch aber was vorgenommen!„. Was sie damit meinte sollten wir alsbald sehen.
Essen
Die Auswahl der gebotenen Speisen ist klein aber fein und variiert, dies habe ich erfragt, je nach Saison. Wer sich also durch 100-seitige Menükarten quälen möchte ist hier fehl am Platz!
Obwohl wir noch bei der Bestellung darauf aufmerksam gemacht wurden, dass es ein wenig (Mittagszeit = viele Gäste) dauern könnte, bekamen doch recht zügig unsere
Vorspeisen
Obwohl es fast irrsinnig ist, bei solchen Außentemperaturen, eine Suppe zu bestellen, haben wir es nicht sein lassen können.
Fritattensuppe
Knoblauchcremesuppe (leider durch mich in der Optik, schmutziger Tellerrand, etwas eingeschränkt)
französische Zwiebelsuppe
Die Anrichteweise ist sehr rustikal, ist aber wie üblich kein Kriterium. Vielleicht etwas Grün, in Form von Schnittlauch(?), hat mir persönlich gefehlt. Wir sind hier aber nicht bei Malen nach Zahlen und so schweift der Blick auf die Suppe selbst.
Sie ist wie eine „echte“ Suppe bernsteinfarben und mit Fettaugen verziert und auch der Geruch lässt schon ahnen, dass der Koch sein Handwerk versteht. Also rein mit dem Löffel und probiert. Zum Leidwesen meiner Kritiker habe ich hier absolut nichts auszusetzen, da diese Rinderkraftbrühe eigentlich in ein Kochlehrbuch muss, so gut war sie! Liebstöckel oder im Volksmund „Maggikraut“ rundet diese Suppe, die eigentlich von meiner Großmutter gekocht worden sein könnte, mustergültig ab.
Diese stellt die Basis, sowohl für die Zwiebel- als auch die Fritattensuppe, dar. Die Fritatten (Flädle oder wie auch immer) sind etwas dicker, so wie es sich ja eigentlich gehört, und trotzdem flaumig.
Die Knoblauchcremesuppe war sehr fein im Geschmack. Lediglich Knoblauchfetischisten oder Personen, die mit einer Vampirplage zu kämpfen haben, werden den dezenten Geschmack nach Knoblauch bemängeln.
Hauptspeisen
Und hier war sie dann, die Erklärung für das: „Na da habt ihr Euch aber was vorgenommen!„
Xandl-Spieß
Grillteller
Mein erster Gedanke: „Eine wahre Fleischorgie!“
Der Spieß wurde auf frittierten Kartoffelstäbchen dargeboten, in Begleitung eines Gurken-Dip / Tzatziki. Wie üblich, auf einem Spieß, gab es verschiedene Fleischsorten (hier Huhn und Schwein) mit Gemüse. Zu den Garstufen kann man sagen, dass keine in den Bereich „Übergart / Trocken“ gelegen ist. Auch der Dip passte in Kombination mit dem Fleisch und versuchte nicht den Geschmack davon zu übertrumpfen.
Auch hier ruhte die „Fleischbeilage“ des Grilltellers auf, den in Belgien erfundenen, Kartoffelschnitzwerk. Das gegrillte Gartengemüse war weder zu roh noch zu Tode gegrillt. Die Fleischstücke waren allesamt saftig und nicht übergart. Ein wahres Highlight, für mich, war, dass jede Fleischsorte mit einem eigenen Gewürz versehen wurde. Nichts zu bemerken von dem allseits beliebten Universalgrillgewürz für Huhn, Fisch, Kuh, Schwein, Meeresfrüchte und gegenenfalls noch Schwarzwälderkirschtorte.
Rechung
Vollgestopft bis unters Dach fragten wir abschließend nach der Rechnung, die wie folgt aussah
Der aufmerksame Leser wird bemerken, dass wir uns noch für zusätzliche Beilagensalate entschieden hatten, bevor dieser Satz, der mir nicht mehr aus dem Kopf will, kam: „Na da habt ihr Euch aber was vorgenommen!„
Fazit
Was soll man viel sagen, wenn man absolut nichts zu bemängeln hat? Beschrieben wir es mal so: Treffer, versenkt! Hier passt einfach das Konzept. Nichts gekünstelt (man will nicht etwas darstellen was man nicht ist), Ambiente lädt auch zum Verweilen nach dem Essen ein, gut gelauntes,freundliches Personal, Portionsgrößen bei denen auch der beste Esser, außer man heißt Furious Pete, zufriedengestellt werden sollte und nicht zuletzt der Wohlgeschmack der Speisen machen diesen Gang zur Futterkrippe zu einem gar entspannten.
Wer noch nicht dort war, der sollte mal hin und der, der schon dort war, der fährt von selbst wieder hin!
XandlwirtFörggasse 10, 4431 Haidershofen - Österreich |
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WERTUNG (maximal 5 Punkte möglich) |
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KURZFASSUNG
Mehr kann man sich von einem "Landgasthaus", wie sich der Xandlwirt selbst bezeichnet, nicht erwarten. Das war eine Punktlandung.
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VERÖFFENTLICHT
08/2016 -
ZUGRIFFE
Bin imma schon ein fan vom armin gewesen !!!!!! Kochen kann er der armin !!!! Bin immer gerne bei ihm speisen, auch geburtstagsfeiern und jubileume habe ich schon bei ihm gemacht , und immer war das essen erste SAHNE !!! Kann mann nur weiterempfehlen !!! Sitz grod wieder beim Xandl und schneid ei !!!!
Mahlzeit 🙂
Total = 64.10
Gegeben = 64.10 (Bargeld)
Wie, so ein super Essen und kein Trinkgeld?
Wie das gehandhabt wird entzieht sich meiner Kenntnis, aber seien Sie sicher: Wenn alles passt, dann gibt es auch Trinkgeld 🙂
Danke für den Tipp. Wir wohnen zwar nur 1 Minute entfernt, aber wir haben es leider noch nicht geschafft, dort essen zu gehen. Aber dank deinem ausführlichen Bericht, werden wir den Xandl bald besuchen.
LG Regina
Bitte gerne 🙂 Würde mich über Deine / Eure Erfahrung dort freuen.
Wir haben es heute geschafft, Xandl zu besuchen. Was soll ich sagen: das Essen war einfach super.
Danke nochmal für den Tipp.
Freut mich sehr geholfen zu haben 🙂
Wir sind auch schon dort gewesen.
Sehr freundlich und das Essen einfach nur ein Traum.
Könnten sich einige Restaurants in der Stadt eine Scheibe abschneiden 😉
Freu mich schon auf das nächste mal.
Wow ….. Tausend dank dafür