Zum kleinen Italiener – 4943 Geinberg
Auch unsereins braucht hin und wieder eine Auszeit und von daher verschlägt es einem schon mal an Orte worüber man absolut nichts weiß. Zumindest was das Kulinarische angeht. Denn -> wenn einer eine Reise tut, dann will er auch was essen und eigentlich gar nicht am Herd stehen. Zumindest verhält es sich bei mir so. Ich versuche dann so gut als möglich die Umgebung zu erkundschaften oder einfach nur stinkend faul herum zu gammeln.
In diesem Fall ist es aber eine Wiederholungstat, da uns nicht nur die Unterkunft hier -> Geinberg Suites & Via Nova Lodges, sondern auch das Essen hier in der Gegend besonders gut schmeckt. Auf dieses Restaurant kamen wir durch eine Empfehlung unseres „Herbergsvaters“ Raja Oellinger-Guptara. (seines Zeichens Kosmopolit, Buchautor und weit gereister Zeitgenosse mit Wurzeln in Indien)
Finden wir aber nun heraus, ob oder ob überhaupt das Ristorante / die Pizzeria „Zum kleinen Italiener“ in Geinberg überzeugen kann.
Kurze persönliche Anmerkung: Jedesmal, wenn ich den Restaurantnamen lese, denke oder höre wird dies singender weise von einer Conny Froboess mit 2 kleine Italiener virtuell übertönt. Mit einfachen Worten: Verdammt nochmal, ich hab‘ einen Ohrwurm! Du darfst Dir jetzt selbst das Lied auf YouTube suchen *LOL*
In der heutigen Zeit zückt man ja sehr oft und schnell das smarte Phone, um etwas im Internet zu suchen, wie in diesem Fall Infos zum Restaurant. Und die sind mehr als vielversprechend -> 4,8 von 5 möglichen Sternen
Also nichts wie hin!
Ambiente
Direkt neben der Hauptstraße in Geinberg gelegen liegt dieses gar nicht so kleine, wie man denken mag, italienische Restaurant. Hinter dem Gebäude findet sich ein Schotterparkplatz und ein Gastgarten. Das Lokal selbst ist unterteilt in einen Raucher- / Nichtraucherbereich. Ersterer wird aber bei Bedarf, sollten zum Beispiel überwiegend Nichtraucher reserviert haben, ebenso zum Non-Smoker-Bereich umgewandelt.
Schnell kamen wir dahinter, dass man hier eigentlich reserviert haben sollte, da 1) hier jeder gefragt wurde, ob er / sie das getan hat und 2) dies tatsächlich auch 99% getan hatten. Aber zur Beruhigung: Man findet schon ein, wenn auch kleines, Plätzchen für den Gast, auch wenn dieser nicht vorab gebucht hat.
Service
Eigentlich genügt hier ein Wort -> SUPER! Aber ich erzähle Dir gerne ein wenig mehr. Wenn man das Ristorante betritt wird man freundlich, je nach Tageszeit, stilsicher begrüßt. Bei uns war es zumeist ein „Buona Seraaaaaa“, ob Chef (den Patron des Hauses erkennt man 😉 ), Kellner oder sonst jemand. Sogleich wird man an seinen, soweit man einen reserviert hat, Tisch gebracht. Hat man keinen vorab gebucht, so findet das Personal ein Plätzchen.
Es sticht besonders ein junger Mann heraus, der mit italienischem Charme seine Kompetenz in Sachen Dialekt freudig versprüht. So entlockt ein “ A geh weida…“ bei den Betroffenen ein freudiges Lachen und bei den restlichen Gästen zumindest ein Schmunzeln.
Ansonsten liest man gerne den Gästen jeden Wunsch von den Lippen ab.
Familientauglichkeit
Auch diese ist in vollem Umfang gegeben. Es gibt zwar keine spezielle Kinderkarte, aber man geht auf die Wünsche des Nachwuchs ebenso ein, wie auf die des zahlenden Klientel.
Preise
Diese sind durchaus im gehobenen Sektor anzusiedeln, was sich aber spätestens, wenn man die Zutaten auf dem Teller sieht bzw diese schmeckt, sofort wieder relativiert. In dem Zusammenhang erinnere ich mich an eine Bewertung bei Google für den heutigen Testkandidaten, die da schreibt (leider wurde die Bewertung gelöscht) ich zitiere: Preise (11,90€ für Pasta) sind eine Frechheit. Hier gleich vorweg: Es wird hier ausschließlich handgemachte Pasta serviert und dies hat nun mal seinen Preis! Vergleicht man es mit den, man verzeihe mir jetzt den Ausdruck, Schnell-Pizza-Pasta-Buden, wo ähnliche Pasta (mit Fabriksnudeln für 30Cent das Kilo) nicht unter 8,90€ zu bekommen ist, so würde ich hier fast sagen, dass der Besitzer des „Piccolo Italiano“ seine Nudelgericht eigentlich verschenkt.
Kommen wir aber nun zum Essen
Eine Anekdote aber vorweg, die wir absolut erwähnenswert finden: Es geht kein Teller aus der Küche ohne dass die Nonna (Oma) des Hauses diesen kontrolliert (optisch) und gegebenenfalls eingreift. Letzteres mit Balsamicocreme am Tellerrand 😉 Wenn Du also dort isst und solch eine Verzierung auf dem Teller hast, dann denk dran.
Da wir öfters hier unseren Hunger gestillt haben gibt es auch mehrere Bilder zu betrachten, die ich kurz kommentieren werde. Beginnen wir mit
Minestrone (leider kein Foto)
Wie so ziemlich jeder weiß ist das eine italienische Gemüsesuppe. Deren Vertreter hier mir aber so gar nicht ins Bild passen wollte. Sicherlich kann man über Geschmack streiten, aber das hier servierte Süppchen war Mau. Wenig Einlage, wenig Geschmack (mir ist schon bewusst, dass die italienische Küche eher durch Eigengeschmack als durch Glutamatorgien glänzt)… man konnte sie zwar wegschlürfen, aber ich würde sie kein zweites Mal ordern.
Antipasto della Casa
Am liebsten würde ich diese Platte mit Vorspeisenvariationen „Eine Platte Geil“ taufen. Ich werde mal nachfragen ob das möglich wäre.
Es gab: Schinken, Tomate-Mozarella, eingelegte Champignons, Kapern, Oliven, Salami, Bruschetta, Kässe… und alles in einer Qualität, dass man sich in den Teller reinlegen wollen würde.
Bruschetta
Für meinen Teil zu „knusprig“, weil das Brot eventuell doch zu dünn geschnitten wurde, und zu viel Knoblauch. Meine bessere Hälfte liebt sie aber genau so.
Insalata Giglio
Hier findet sich Ruccola getoppt von Parmaschinken und Parmesan (beides kennen wir von der Vorspeisenplatte und entspricht einer wirklich sehr hohen Qualität) mit etwas Tomatendeko und Balsamicocreme. Geschmacklich eine Wucht! Bis auf den Ruccola, der mir mittlerweile schon tierisch auf den Senkel geht, da dieses Modegrünzeugs so ziemlich überall von jedem Teller grinst. Es kann aber sein, dass ich, obwohl ich der Rauke früher nicht abgeneigt war, mittlerweile eine Ruck-olla-Phobie entwickelt habe.
Ich tendiere zu Rum-Cola!
Insalata Contadina
(Extra-Wunsch ohne Fleisch)
Hier handelt es sich um einen Salatteller mit gebratenem Speck & Champignons, karamellisierten Zwiebeln und (normalerweise) gebratenen Streifen vom Schweinekarree (-rose).
Hier wird Gott sei Dank mit Ruccola gespart! Die warmen Komponenten des Toppings verreinigen sich wunderbar mit dem angebotenen Salat.
Zu den Salaten un deren Dressing sei anzumerken, dass man dies selbst bei Tisch erledigen muss! Essig, Öl, Salz & Pfeffer stehen, nebst je einer Schale mit Knoblauch in Öl & Chili in Öl, bereit. Man kann sich also sein Geschmackserlebnis selbst komponieren bzw für den eigenen Geschmack zu lasche gewürzte Speisen seinem Gusto anpassen.
Was noch die Vinaigrette der Salate angeht: Ich bin eher ein Freund davon die Salate fix & fertig mariniert serviert zu bekommen, da man gerade beim Hauptnahrungsmittel meines Essens wunderbar kreativ sein kann / könnte. Bei diesem Salat denke ich als Beispiel an ein schönes Dressing aus Essig & Öl mit etwas Estragon-Senf. Passt wunderbar zu den gewählten Salaten, den Zwiebeln und dem Speck.
Wie Eingangs schon erwähnt haben wir zu diesem Zeitpunkt den Extra-Wunsch geäußert kein Fleisch auf den Salat zu bekommen. Die Gründe
- Hatten wir ihn in vollem Umfang schon mal bestellt
- Als Beilage, im Grunde ist dieser Salat eine Hauptspeise,wird dieser dann doch zu mächtig
- Hauptgrund
Schweinefleisch muss in der Gastro immer zu Tode gebraten werden und wer Schweinskarree kennt, der weiß, dass das ziemlich schnell absolut trocken wird und mit fortwährendem Temperaturverlust auch der Geschmack verloren geht.
Name leider vergessen
(Tagesgericht – Pasta mit Steinpilzen & ???)
Leider kann ich hierzu nichts genaueres mehr berichten, außer, dass es sich um hausgemachte Pasta handelte, Pilze – Speck & Zwiebel drin war, es gemundet und meine Partnerin es genussvoll aufgefuttert hat.
Tonnarelli di Papa Cosimo
Diese Art handgemachte Nudeln waren etwas fester vom Biss her, aber sehr lecker. Die verarbeiteten Zutaten (Oliven, Kapern, Sardellen, Knoblauch,…) erinnerten mich stark an eine Pasta Arrabiata, die ich vor langer Zeit einmal gegessen hatte und in die ich mich irgendwie ein wenig verliebt hatte.
Leider gab es da einen Beigeschmack, der mich nicht so überzeugt. Dieser schmeckte für mich nach zu wenig „ausgekochtem“ Paprikapulver. Jeder von uns hat schon mal eine paprizierte Speise gegessen, die irgendwie bitte / pulvrig im Geschmack war und das rührt zumeist von zu spät zugefügtem Paprika in Pulverform.
Nichts desto trotz hab ich diese Pasta (fast schon) natürlich atomisiert.
Misto Pesce alla Griglia
Ein grundsolider, ich nenne das jetzt mal, „Fisch-Grillteller“. Alles schmeckte schön frisch und natürlich, mit einem schönen Aroma wie vom Holzkohlegrill (persönlicher Tipp: Lavastein-Grill). Ob so ein Grill aber vorhanden ist entzieht sich meiner Kenntnis, was aber auch komplett egal ist, da das Ergebnis passt. Glückwunsch, wenn sowas eventuell in einer Pfanne gelingt.
Bei den gereichten Beilagen könnte ein wenig Würze (Pfiff) nicht schaden. Es kann aber auch sein, dass uns der Koch voll auf das Meeresgetier konzentriert haben will. Who knows.
Zupparda
(leider auch kein Bild vorhanden)
Ich zitiere dies Speisekarte
Fischspezialität nach Chefart mit Pangasiusfilet, Venus- und Miesmuscheln, Garnelen in Tomatensauce, Kapern & Oliven, etwas scharf
Diese Speise wird in einem feuerfesten Auflaufförmchen serviert, Achtung heiß(!), dazu wird Brot serviert, und schmeckt einfach nur himmlisch. Alle Zutaten geben ihren natürlichen Geschmack ab und vereinen sich ja fast verliebt in der entstandenen Sauce, die ich am liebsten aus einem Halbliterkrug gierig in mich geschüttet hätte.
Natürlich muss man Kapern (man sollte eher Kapernbeeren sagen, da diese hier verkocht werden), die ein großer Bestandteil dieser Fischspeise sind, mögen, um sich voll den Genuss hingeben zu können. Ich für meinen Teil esse sie sehr gerne, aber auch ich muss gestehen, dass es auf keinen Fall mehr sein hätten dürfen.
Pizza Speciale
Ein wunderbar dünner Teig, knusprig, der jeden Standtest bestehen würde, aber trotzdem noch „saftig“ ist.
Im Grunde ist die Speciale aber nichts anders, als eine Pizza Margherita, die man nach dem Backen mit Ruccola (olé), Parmaschinken und gegrillten Scampi belegt hat. Mit 12,60€ die teuerste Pizza auf der Speisekarte. Legt man aber das Ganze wieder auf die Qualität der Zutaten für den Belag um, so ist das vollkommen angemessen.
Grappa & Limoncello
Für Italien fast obligatorische „Absacker“.
FAZIT
Das Ristorante Pizzeria „Zum kleinen Italiener“ in Geinberg ist für mich / uns ein absolutes Highlight! Sicherlich findet man auch hier, wenn man es darauf anlegt, ein Haar in der Suppe oder der persönliche Geschmack des Einzelnen wird nicht zu 100% getroffen, aber das wäre unverschämt. Zum Einen weil man spürt mit wie viel Herzblut die Betreiber des Lokals dieses betreiben und zum Anderen weil die Qualität der verwendeten Produkte eine sehr hohe ist, die man nicht so schnell in einem ähnlichen Restaurant finden wird.
Für uns ist dieses Restaurant mittlerweile zu einem fixen Punkt geworden, wenn wir wieder mal in diese Richtung ( z.B.: Therme Geinberg,…) kommen. Naja…. eigentlich muss ich gestehen würden wir die 130 Kilometer, für eine Strecke, wohl auch für den Genuss einfach so in Kauf nehmen, wenn es uns nach dieser Art Speisen gelüstet.
Würde ich, wie früher, noch Punkte / Sterne vergeben, so müsste ich hier ganz klar die volle Punktzahl vergeben und damit wäre es neben dem Fido’s in Steyr erst das zweite Restaurant mit einer solchen Wertung von mir.
Zum kleinen ItalienerDorfstraße 6, 4943 Geinberg - Österreich |
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WERTUNG (maximal 5 Punkte möglich) |
4.6 |
KURZFASSUNG
Da ist nicht mehr viel Luft nach oben! Lediglich beim Ambiente und der Familientauglichkeit könnte es noch Verbesserungen geben. Aber ob es die wirklich braucht?
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VERÖFFENTLICHT
11/2018 -
ZUGRIFFE