Taj Mahal – 4020 Linz
Dieser Restaurantcheck eines indischen Restaurants, dem Taj Mahal in 4020 Linz, entstand eher wie viele Kinder auf dem Steyrer Stadtfest: per Zufall! (persönliche Anmerkung: Wir wiederholten unseren Besuch (09.04.2016), um ein aussagekräftigeres Bild zeichnen zu können) Eigentlich wollten wir, nach einer Shopping-Tour durch asiatische, afrikanische und russische Lebensmittelläden, ein anderes indisches Restaurant besuchen. Jedoch machte uns die Verkehrsführung der Linzer Altstadt da irgendwie einen Strich durch die Rechnung. Jedenfalls wollten wir das letzte Stück zu Fuß gehen, als wir den neuen Probanden erblickten.
Ein Blick auf die Tafel vor dem Lokal und ein weiterer Blick in unsere Gesichter gaben den Ausschlag
Eines gleich vorweg: Das italienisch reduziert sich auf eine Art Pizza, die vom Buffet genommen werden kann. 😉
Ambiente
Beim Eintritt ins Lokal ist etwas Vorsicht geboten, da man leicht gegen eine Glasscheibe laufen könnte! Man geht nicht wie gewohnt gerade in das Restaurant, sondern tritt ein, biegt gleich nochmal links ab (durch eine weitere Glastüre) und schlängelt sich durch den schmalen Eingangsbereich.
Im nächsten Moment kommt es dann zur ersten Berührung mit der indischen Küche. Der Duft der Speisen und der verwendeten Gewürze steigt einem vom Buffet in die Nase. Gezielt, ich möchte fast sagen, rennt man zu diesem um gleich mal einen ersten Blick darauf zu werfen. Da kommt die Ausstattung der Lokalität gleich mal zu kurz und auch die freundliche Begüßung wird ungewollt ignoriert. Diese wird aber, vermutlich, gerne wiederholt.
Hat man sich aber wieder gefangen, so beachtet man auch dieses und man bekommt den Eindruck: „Aha… so muss es bei einer indischen Familie zuhause aussehen.“ Fast klischeeartig ist jeder Winkel liebevoll, mit Elefanten und sonstigen, aus Bollywood-Filmen, bekannten Utensilien, dekoriert. Schade, dass man nicht die Eltern von Rajesh Ramayan Koothrappali dazu befragen kann.
Wenn man möchte, kann man sich zu einem Tisch führen lassen oder man lässt sich dort nieder wo es einem gefällt.
Ein Kritikpunkt ist der sanitäre Bereich. Für Menschen mit Platzangst ist der Zugang ein Hemmnis, da sehr eng. Sauber ist er und auch zweckmäßig ausgestattet.
Weiters herrscht im gesamten Lokal Rauchverbot.
Preise
Diese sind für ein Buffet sehr moderat. Wie man auf dem Schild ersehen kann, gibt es das Mittagsbuffet (8,80€) 7 Tage die Woche, wobei Samstag- Sonntag und Feiertage mit einem Aufschlag von 2€ behaftet sind. Beim Kontrollbesuch war dann auch ein Abendbuffet für 15,80€ ausgezeichnet.
Das á la carte Geschäft rückt somit in den Hintergrund, ist aber vorhanden und wird angeboten. Preislich liegen wir hier im Durchschnitt.
Service (Bedienung)
Die Kurzfassung sieht so aus: dezent, freundlich, unaufdringlich, aufmerksam.
Man wird bei Betreten des Restaurants begrüßt, bei Wunsch zu einem Tisch geführt, Gläser stehen nicht lange leer, weitere Bedienstete (von denen man noch nicht begrüßt wurde) haben ein „Herzlich Willkommen“ für einen über oder man wird gefragt ob es einem schmeckt / geschmeckt hat. Also gibt es hier absolut nichts auszusetzen.
Essen
Und nun der wichtigste Punkt: Das Essen! Wie schon eingangs erwähnt riecht man das Buffet vorher, bevor man es noch sieht. Und das ist was man sieht
Man kann sich von links durcharbeiten. Vorspeisen, Hauptspeisen, Beilagen, Salate, Nachspeisen.
Da ich diesmal so viel als möglich von der Vielzahl der Hauptgerichte probieren wollte, habe ich auf einen Vorspeise verzichtet. Zur Auswahl stand eine Linsensuppe und eine Gemüsesuppe. Beide mit einem herrlichen Aroma von Kreuzkümmel, Curry & Co.
Hauptspeisen
Die Hauptspeisen sind hauptsächlich vegetarisch ausgerichtet, was dem Land Indien völlig entspricht. Es finden sich lediglich 2 Gerichte mit Huhn auf dem warmgehaltenen Buffet. (Beim Kontrollbesuch war dann noch ein Lammgericht als zusätzliche Alternative aufgetischt).
Auffällig war, dass wirklich jede Speise ihren eigenen Geschmack hatte. Sicherlich wiederholten sich die landestypischen Gewürze, aber man hat es trotzdem geschafft, bei jedem Gericht eine Aussage zu tätigen. Man mag mir verzeihen, dass ich mir keinen Namen irgendeiner Speise definitiv zu merken vermochte, aber es waren Bezeichnungen wie: Tandoori, Masala, etc dabei.
Zu groß war der Wunsch alles zu probieren. Nachteil: Man ist irgendwann, aufgrund der manigfaltigen – ungewohnten Gewürze, sehr überfordert! Deshalb möchte ich Wasser als Getränk unbedingt empfehlen, damit man seine Geschmackspapillen zwischendurch etwas entlasten kann.
Ein „schmeckt nicht“ kann man in diesem Zusammenhang nicht ausgeben (ich kenne zwar die indische Küche, aber ich glaube kaum, dass auch ein Sternekoch hier sagen könnte: „Das stimmt so nicht„), da in unseren Breitengraden mit dieser Art Gewürzen nicht, bis verschwindend, gekocht wird. Da fällt es auch kaum auf, dass die Speisen allesamt sehr wenig Salz enthalten.
Vor der gefürchteten Schärfe muss man auch keine Angst haben, da der Koch / die Köchin ein Herz für unsereins, zumindest für Leite, die Scharf nicht mögen/wollen/vertragen, zu haben scheint. Du willst mehr Schärfe? Nimm es Dir vom Buffet und leide Höllenqualen, so Du denn willst 😉
Nachtisch
Ob Milchreis, Joghurt mit Mango und weitere indische (namentlich unaussprechliche) Desserts stehen zur Auswahl. Ich muss gestehen, dass ich mich in die Kombination Milchreis – Joghurt förmlich verliebt habe! Alle anderen Nachspeisen sind zwar geschmacklich vollkommen in Ordnung, jedoch verkleben sie vermutlich dem Esser den Magenausgang. MEGA-SÜSS ist ein Hilfszeitwort! Erinnert mich aber total an die Süßwaren aus der Türkei.
Und dann ist es da wieder: Das Tiramisu des Grauens! Hier ist es allerdings selbstgemacht und dem „italienisch“ als Zusatz zum Buffet geschuldet. Man kann dazu stehen wie man will, aber mir tränt da immer ein wenig ein Auge, da ich den Zusammenhang nicht verstehe. Sei es drum.
Rechnung
2x Buffet und 2 Getränke für schlappe 23,40€! Beim zweiten Mal waren es 54,60€ für 4x Buffet am Samstag und 4 Getränke
Fazit
Wer mal abseits von Schnitzel, Schweinsbraten, 8 Schätze und Co dinieren möchte, der ist hier sehr gut aufgehoben. Man muss sich aber der vornehmlich vegetarischen Kost und der fremdartigen Gewürze im vorhinein bewusst sein, dann kann dem „Gaumensex“ nichts mehr im Weg stehen. Aufgrund der Preise und dem Fakt ein Nichtraucher-Lokal zu sein, kann und darf man sicher auch als Familie gerne mal hier hin verirren.
Taj MahalAdlergasse 14, 4020 Linz - Österreich |
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WERTUNG (maximal 5 Punkte möglich) |
4.8 |
KURZFASSUNG
Wer sich auf eine komplett andere Art der Gaumenfreuden und den damit verbundenen Gewürzen einlassen kann, der ist hier bestens aufgehoben.
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VERÖFFENTLICHT
04/2016 -
ZUGRIFFE
Vielen Dank für den Bericht! Für ein Geschäftsessen soll ich ein asiatisches Restaurant mit Buffet in Linz heraussuchen. Da die meisten unserer Geschäftskunden vegetarisch sind, scheint das hier eine ganz gute Alternative zu sein. Allerdings muss ich mich nochmal erkundigen, ob „asiatisch“ auch ein indisches Restaurant bedeuten kann.
Danke für diesen schönen Restaurantcheck in Linz. 8,80€ für ein ganzes Buffet ist wirklich mehr als preiswert. Ich hoffe, ich habe auch mal die Gelegenheit, dort essen zu gehen.
Danke für den Tipp – wird mein erstes indisches Restaurant in Europa, das ich besuchen werde. Hab mir nach einigen Indien-Reisen eigentlich geschworen, nie wieder freiwillig ein indisches Lokal zu betreten (wegen Schärfe bzw. Gewürzkulisse), aber ich lass mich gern von einem besseren belehren 😉
Simply the Best