Coconut Thai – 4020 Linz
Schon lange hatte ich ein Auge auf dieses thailändische Restaurant in einer Seitengasse von Linz geworfen, da es mir speziell auf Facebook immer wieder ins Blickfeld rutschte und auch die Bewertungen auf diversen Portalen gar nicht so schlecht sind.
So haben wir beschlossen, nach einem Besuch der Genuss Landstraße in Linz, dieses Restaurant zu besuchen und unseren speziellen Tag zumindest kulinarisch dort zu krönen. Ob mir (uns) das dann auch gelungen ist, möchte ich Dir in diesem kurzen Bericht schildern.
Folge mir also ins Land des Lächelns und erlebe mit, ob es uns vergangen ist oder wir noch breiter grinsend den Speisetempel wieder verlassen haben.
Eigentlich muss ich anmerken, dass wir erst wieder auf dieses Restaurant reflektiert hatten als ich es beim Verlassen des Passage Parkhauses zufällig in der dortigen Seitengasse erblickte und ich erst kurz fragend in mein Taschenhirn (Smartphone) blickte. Sofort war klar: Da gemma hin!
Also wenn man jetzt nicht wirklich weiß wo sich das Lokal befindet, dann rennt man 20x dran vorbei, auch da es parkplatztechnisch sehr ungünstig gelegen ist und man für die Parkdauer im Parkhaus ein deftiges Entgelt zum Essenspreis addieren muss / sollte.
Ambiente
Betritt man den Gastraum, so tritt man in einen großen Raum und hätte man es draußen nicht gelesen, man würde nicht sofort daran denken, dass man in ein asiatisches Restaurant getreten ist. Erst später, wenn man sich gesetzt hat und das Auge schweifen lässt, fallen einem Details ins Auge.
Es wirkte auf uns wie eine Mischung aus altem Wirtshaus, von dem man die Bestuhlung hat stehen lassen mit einer Thai-Ecke.
Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Location ungastlich ist, aber so wirkliche Stimmung kommt nicht auf.
Service
Der Service bestand an diesem Tag aus 2 jungen Männern, wovon einer eigentlich ständig, telefonierender Weise, am Telefon hing – Der andere locker lässig hinter der Bar, und einer jungen Frau, die auch mehr eingeschüchtert als schüchtern wirkte. Auch war sie die Einzige, die irgendwas wie ein Hallo (als sie dann endlich doch noch den Weg an den Tisch, zur Aufnahme der Getränke, gefunden hat) entfleuchte.
Somit erschließt sich also, das wir beim Betreten nicht begrüßt wurden und uns auch kein Platz angeboten wurde. Was uns im Grunde ja egal ist, da wir ja nicht mit einem Samlor an den Platz gekarrt werden wollten und schon gar nicht angebetet.
Die Geschwindigkeit mit der dann die georderten Getränke kamen war auch, naja… sagen wir, nicht die eines 10 Kilometer-Geher-Rennens, sondern eher schön gemütlich. Auch egal, schließlich ist man bei der Arbeit und nicht auf der Flucht.
Irgendwann nahm man dann die Speisen auf, servierte uns die Vorspeise und dann… dazu später mehr.
Familientauglichkeit
Dadurch, dass es keine Flammenhalle (Trinkerkneipe) ist kann man auch mit seinen Sprösslingen einkehren ohne auch irgendetwas befürchten zu müssen. Eine Kinderecke und separate Speisen für Kinder konnte ich aber nicht ausmachen. Somit wird es ziemlich schwierig mit den Kleinsten der Kleinen.
Preise
Exotik kostet und von daher befinden wir uns hier im gehobenen Preissegment. Man muss also schon gegen 30€ pro Person einplanen, wenn man nicht nur schnell ein Mittagsmenü einwirft und eine kleine Limo dazu schlürft. Es ist also schon eine Ansage.
Essen
Da wir uns es gut ergehen lassen wollten haben wir uns je eine Vorspeise und eine Hauptspeise geordert. Und somit sah dann die Reihenfolge aus
TOM YUM GUNG
Laut Definition eine Klare Garnelensuppe mit Zitronengras, Kaffir-Limettenblatt, Koriandergrün, Galgant und Strohpilzen (scharf). Meine bessere Hälfte hat sie nicht scharf bestellt und auch bekommen, somit können wir davon ausgehen, dass sie frisch zubereitet wurde.
Öhm… Ja… OK… Sehr kräftig tomatig, äußerst reduziert in der roten Currypaste fehlte hier nun der Geschmack der anderen Zutaten, da diese einzeln nicht vorzufinden waren. Somit neu definiert.. Tomatisierte Hühnersuppe mit ein paar Cocktail-Tomaten, Champignons und (nicht schlagen – ich GLAUBE es waren lediglich 2 Stück oder 3) Garnölchen.
Da ich die Suppe schon vorher mehrmals gegessen habe und sie auch der schmerzlich vermisste Dorfwirt in Dietach (Peter Du Sack) um Welten besser gemacht hat, war ich sehr enttäuscht von dieser Darbietung. Geschmacklich war sie OK, mehr aber schon nicht.
LAB MU
Grob gehackter Schweinefleischsalat mit geröstetem Reis, Minze, Koriandergrün, Korianderwurzeln, Jungzwiebeln und Limettensaft (scharf)
Najo… sah auch nicht wirklich aus wie auf dem Bild in der Speisekarte. Hätte es so ausgesehen, hätt‘ ich es (vermutlich) nicht bestellt. Was soll’s, Futterluke auf und probiert.
Das Faschierte vom Schwein (Hack) war definitiv eine billige Variante und ist in der Pfanne vermutlich noch 2x gestorben. Es war, obwohl kräftig mariniert, Fu*z-trocken. Ehrlich. Es wurde beim Kauen im Mund mehr. Das Mundgefühl war kein schönes. Die Marinade dagegen hat geschmeckt. Sie war frisch, vielleicht einen Tick zu sauer (aber höchstwahrscheinlich mögen es die Thais so) und „tat dem Gericht gut“.
Ich habe mich anschließend nochmals bei der lieben Ulli (Auswandererin nach Thailand und Gattin des angesprochenen Wirts) wie denn Lab nun wirklich zu schmecken hat (ohne ihr meine Eindrücke zu schildern), ihre erstes Wort war „SAFTIG“. Danke, Kapitel erledigt, meine Erfahrung hat also nichts mit dem Original zu tun.
REISNUDEL-SUPPE À LA KLONG-STYLE
Gekochte Reisnudeln mit Grillente, Pak Choi, Sojakeimlingen, Koriandergrün, Jungzwiebeln und geröstetem Knoblauch.
Klong bedeutet, auch hier ein Danke an Ulli für die Übersetzung, im eigentlichen Sinne Kanal… grob übersetzt also mmhmh… im Kanal-Stil. So schlimm war es dann nicht, noch dazu, da hier ja vermutlich die Kanäle genannt werden, auf denen die schwimmenden Küchen unterwegs sind und somit wären es dann korrekterweise hü hühühüü Bootsnudeln.
So… jetzt hätten wir auch das geklärt.
Die Optik war ansprechend, die Ente gut gebraten und nicht strohig und auch der Rest war frisch & knackig. Leider aber nicht gewürzt und so musste es die Suppe rausreißen. Was sie auch tat, aber sie konnte trotzdem die fehlende Würze der Ente (die nicht mal Salz gesehen haben dürfte) nicht kaschieren und so fehlte mir irgendwas. Da eine Menage auf dem Tisch fehlte konnte ich auch nicht nachwürzen. Ich konnte auch keine ordern, da der eine junge Kellner, nun vor uns sitzend, telefonierender Weise sein Essen einnahm. Da störe ich nicht. Will ja selbst beim Essen meine Ruhe.
GRILLENTE MIT TAMARINDE-SAUCE
Garniert mit gebratenem Pak Choi-Gemüse und Chinakohl
Auf den ersten Blick ganz manierlich und auch geschmacklich vollkommen OK. Das Gemüse noch knackig, die Ente (wieder ungewürzt) gut gebraten, musste wieder die Tamarindensauce es richten. Was sie auch tat, nur hatte sie (ich kenne Tamarinde aus dem FF) nichts mit den anonncierten Hülsen des Tamarindenbaums zu tun.
Die Sauce war massiv Erdnuss-lastig mit einem Touch von Pflaume. Kein säuerlicher Geschmack den die Tamarinde so auszeichnet. Sie war also massiv schwer und hatte das Mundgefühl als ob man Erdnussmus löffeln würde.
Geschmacklich war sie OK, aber ob das die Sauce war die dargeboten hätte werden sollen ist für mich fraglich.
RECHNUNG
Alles in allem ein guter Preis, WENN DA NICHT…
Diesmal mussten wir hart an unsere Ekelgrenze rangehen, um diesen Bericht fertigmachen zu können und das liegt an folgendem Umstand, den ich eingangs schon erwähnt habe.
BEIDE Kellner haben sich jeweils, knapp hintereinander, (hinter der Theke) mehrmals in die Hände geniest, nachgesehen ob sich Feststoffe auf den Handflächen befinden und dann genüsslich in die Arbeitskleidung gewischt. Anmerkung meinerseits: Eine Spüle hätte sich 2 Schritte rechts von ihnen befunden.
Bakteriell nun komplett ausgestattet brachte man uns kurz darauf das Essen. Ich war eigentlich immer noch am Schauen, ob sich wenigstens einer der beiden die Hände waschen würde und war somit gar nicht vorbereitet das Essen abzulehnen. Also haben meine bessere Hälfte und ich beschlossen es durchzuziehen. Vermutlich hatten wir einfach nur Hunger, da auch die Genuss-Straße nicht das erbracht hat was wir uns erhofft hatten. Was weiß denn ich!?
FAZIT
Fassen wir das Mittagessen also so zusammen: Wir haben nichts vom Land des Lächelns und dessen freundlich Bewohnern mitbekommen, den Hochgenuss denn dieses Land mit Sicherheit zu bieten hat haben wir nur im Ansatz erahnen dürfen, aber wir gehen gesundheitlich (durch eine Schmierimpfung) gestärkt aus diesem Besuch heraus.
Alles in allem hat dieser Abstecher ins Coconut Thai Restaurant in 4020 Linz uns noch mehr Lust auf diese Art Küche gemacht, wir werden auch versuchen sie weiter zu erforschen, aber mit Sicherheit nicht hier. Schade eigentlich.
CoconutMarienstraße 11, 4020 Linz - Österreich |
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WERTUNG (maximal 5 Punkte möglich) |
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KURZFASSUNG
Man könnte es nicht besser versemmeln. Echt nicht.
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VERÖFFENTLICHT
10/2019 -
ZUGRIFFE