Rezept Messervergleich
© GUENSTIG-KOCHEN.AT / Franz Emeder
[ Werbung ohne Auftrag *¹ *² ]

Messervergleich

Nein Dankegeht sosolide Hausmannskostgehobene Küche3 Sterne Rezept
Ø 4,33 aus 6 Bewertungen

Gleich zu Beginn möchte ich anmerken, dass dies kein „klinischer Test“ ist und ich auch kein Materialexperte bin, sollte das so mancher vergessen haben, ich bin wie jeder andere auch ein Endverbraucher. Ich wage aber zu behaupten, dass ich ein Gespür dafür habe, was sinnvoll – nutzbar bzw. sein Geld wert ist. Wenn Du Dir also einen Testbericht in Form einer wissenschaftlichen Abhandlung erwartest, dann kann ich Dir gleich sagen: ääääääääähhhh… spielt es nicht!

Ich bin jetzt auch kein Starkoch oder ein Promi der Foodblogger-Szene, aber es gibt trotzdem Menschen da draußen, die mich um meine Meinung zu diversen „Dingen“ fragen und von dem her, möchte ich mich dem Thema „Welches Messer in welcher Preisklasse macht Sinn?“ widmen. Ich habe hier mir dazu 4 Kandidaten (2 besitze ich selbst – eines habe ich für diesen Test zugekauft und eines wurde mir ausgeliehen) ausgesucht. Diese Messer befinden sich in einer Preisspanne von 9,99€ bis knapp 400€. Diese möchte ich Euch kurz vorstellen.

Messervergleich - Depot- d- die Pfanne - WMF - Messerschmied Martin Huber

Beginnen wir mit dem günstigsten aus dem Hause Depot für 9,99€

Dieses Küchenmesser wiegt insgesamt 142 Gramm und ist damit das Leichteste im Vergleich. Die Optik ist auf den ersten Blick eine Schöne. Schaut man jedoch genauer hin, dann fällt einem auf, dass die Klinge sehr rau (geriffelt), erinnert an gestanztes Blech, welches mit einem Winkelschleifer bearbeitet wurde, außerdem sehr dünn und zur Spitze hin sehr biegsam ist.

Das lässt schon mal darauf schließen, dass dies wahrlich kein perfektes Messer ist und man wahrscheinlich nicht viel Freude bei der Küchenarbeit haben wird. Aber das sehen wir uns ja noch genauer an.

WMF [amazon_textlink asin=’B00K6DQ67W‘ text=’Kochmesser Spitzenklasse (Plus)‘ template=’ProductLink‘ store=’fausucfreint-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’728dc550-706d-11e8-81d5-732775f87a1b‘] zum Preis von 44,95€ (ehemals 119€)

Mit einem Gewicht von 276 Gramm ist es fast doppelt so schwer wie der günstigste Kandidat von Depot und das spürt man sofort. Die Klinge ist glatt, sehr breit und absolut nicht (zumindest ohne Gewalt) verformbar. Auch die Verarbeitung ist sehr solide. Bis auf das doch sehr hohe Gewicht gibt es zu Beginn eigentlich nix zu meckern.

Edition 7 – das Kochmesser von d. die Pfanne – Preis 89€

Die Edition 7 wiegt 188 Gramm und ist damit deutlich schwerer als die Billigvariante von Depot. Man merkt zwar das Mehr an Gewicht, aber es liegt in einem noch sehr angenehmen Berreich. Als einziges der Testkandidaten hat es nicht die bekannte, herkömmliche Form, die man von Küchen(Koch)messern kennt. Mich erinnert es an einen Kompromiss aus Santoku & Kochmesser. Die Klinge ist glatt und eigentlich verformungsfrei. Mit Hammer und Ambos würde sich das aber ändern.

Küchenmesser von Martin Huber aus der Nicolas Baumann Serie – Preis 390€

Zuerst zu Nicolas Baumann: Wer ist das eigentlich? Es handelt sich dabei um einen jungen, aufstrebenden Koch aus meiner Heimatstadt Steyr, der nicht zuletzt durch seinen 2. Platz bei den Kochgiganten 2018 (Puls4) über die Grenzen unserer alten Eisenstadt bekannt wurde. Der Mann weiß also was Schneiden bedeutet und welchem Werkzeug es dazu bedarf.

Zurück zum handgefertigten Messer: Es wiegt 192 Gramm und ist optisch schon mal ein absoluter Hingucker. Die Klinge ist etwas langgezogen und nicht so „geschwungen“ wie der Rest vom Testfeld. Im Gegensatz zu Edition 7 und dem Messer von WMF besitzt es keinen sogenannten Fingerschutz.

Ich denke, dass damit nun einmal alle Klarheiten beseitigt sind und ich Dich mit meiner Testreihe quälen kann. Beginnen wir mit der Haptik und dem Schwerpunkt, der ja bei diesem Küchenutensil ein wichtiger Punkt ist.

Messervergleich Schwerpunkt Vergleich

Bis auf das Messer von Depot, welches den Schwerpunkt erst in der Klinge selbst hat, sind alle Probanden sehr gut austariert. Von der Haptik her, also dem Handgefühl, kann man eigentlich bei keinem wirklich meckern. Vielleicht ist der Griff der Edition 7, für große Hände, etwas zu dünn. Das WMF ist aber schon beim Anheben eindeutig zu schwer. Das gibt definitiv Mukis, wenn man mal mehr zu schneiden hat!

Um nun einen halbwegs brauchbaren Bericht gestalten zu können habe ich mich für folgende Zutaten, die auf verschiedenste Art und Weise geschnitten werden müssen, entschieden

Messervergleich Produkte

Es handelt sich dabei um Lebensmittel, die in jedem durchschnittlichen Haushalt vorhanden sind und somit auch manuell zerkleinert werden wollen

  • Knollensellerie
  • Karotten
  • Pastinaken & Petersilwurzel
  • Lauch
  • Tomaten
  • Petersilie
  • Wurst
  • harter Speck
  • Käse (der es leider nicht aufs Bild geschafft hatte)
  • Papier

Um jetzt nicht eine wissenschaftliche Abhandlung zu den einzelnen Test verfassen zu müssen, stelle ich Euch, ungeschönt, meine, während des Tests verfassten, Notizen zur Verfügung. Ich denke, dass das die Sache für alle verständlicher und nachvollziehbarer macht. Los geht’s!

Tomate 1: Alle schneiden zu Beginn die Tomate problemlos.

Sellerie ganz: Bis auf das Messer von Depot gleiten alle Messer gerade durch den ganzen Sellerie. Depotmesser oben 1cm, unten knapp 3cm

Sellerie grob schneiden: Beim Schneiden des Sellerie schneidet das Depotmesser am schlechtesten ab. Es stoppt beim Schneiden. Man muss es mit erhöhter Kraft durchschieben. Martin und Pfanne gleich auf. Sieger WMF.

Lauch: Sieger Martin und Pfanne. WMF weißt erste Schwächen beim feinen Schneiden auf. Depot stoppt auch bei Lauch.

Pastinaken & Petersilwurzel: Beim groben Schneiden WMF, Martin Pfanne gleich auf. Depot zwickt.

Karotten grob: Recht problemlos für alle, nur das Depot rupft etwas. Auch gleitet es nicht über das Brett, sondern stottert so dahin.

Tomate 2: Erste Schwäche des Depot bei der Schneide. WMF hält, aber hauchdünn damit schneiden geht nicht wirklich. Wahrscheinlich der dicken Klinge geschuldet. Pfanne und Martin ziemlich gleich auf, mit leichtem Vorteil Martin.

Petersilie: Martin und Pfanne voran. WMF etwas schwerfälliger. Depot beginnt zu reißen und rattert über das Schneidbrett.

Gulaschfleisch: Mit dem Depot ist es kaum möglich durch dickere/ganze Stücke gerade zu schneiden. Pfanne benötigt etwas mehr Druck. Martin und WMF gleich auf.

Fleisch fein schneiden: Die vorzerkleinerten Fleischstücke sind kein Problem für Pfanne und Martin. WMF schneidet auch gut, aber es macht sich die breite Klinge bemerkbar. Depot rupft.

Zwiebel fein würfeln: Wegen der breiten Klinge fällt hier das WMF hinter die Messer von Martin und Pfanne. Auffällig ist das Debot, welches beim Durchschneiden der ganzen Zwiebel bei der Hälfte geradezu „stecken“ bleibt.

Tomate 3: Die Schärfe der Pfanne hat gelitten und schneidet nicht mehr so einfach durch die zähe Haut. WMF und Martin problemlos. Schwächen des Depot verdeutlichen sich immer mehr. Haut wird zwar noch gut eingeschnitten, aber ab dann „verläuft“ es sich.

Käseblock: Mit dem WMF ist es kaum möglich gleichmäßig dünne Scheiben zu schneiden. Depot zerfetzt den Käse. Pfanne und Martin problemlos. Beim Depot klebt der Käse an der Klinge.

Wurst: In dicke Scheiben ist für keines ein Problem Was auffällt ist, dass das Depot als einziges die dicke Scheibe Wurst „wegschiebt“. Das Schneidgut klebt förmlich an der Klinge.

Speck: Fieser Test, da das harte Ende geschnitten werden muss. Mehr Druck und Kraft brauchen alle, nur Martin und Pfanne gleiten gerade nach unten. Depot reißt mehr als es schneidet und bei WMF mach sich die dicke Klinge wieder negativ bemerkbar.

Tomate 4: Bis auf die Pfanne haben alle kein Problem die Haut zu durchdringen. Wieder negativ, die dicke des WMF.

Papier: Die Schneide des WMF war am stabilsten. Depot reißt das Papier mehr, als es es schneidet. Pfanne hat während dem Test gelitten, die Schneide ist runder, aber schneidet das Papier immer noch gut. Martin ist zur Spitze (letzten 5cm) hin etwas stumpfer, ist aber vom Schaft bis zur genannten Stelle immer noch weit schärfer als alle Anderen.

Messervergleich fertig

Ich hoffe es ist erkenntlich was die Testreihe aussagen soll?

FAZIT

Das Fazit von mir ist relativ schnell gezogen -> Finger weg von Billigmessern! Achte auch auf das Gewicht, denn das macht sich schon sehr stark und schnell bemerkbar, wenn Du mal mehr schneiden musst. Dein Handgelenk wird es Dir danken.

Für mich haben sich 2 Lieblinge herauskristallisiert. Zum einen der Preis / Leistungssieger Edition 7 von d. die Pfanne und das handgearbeitete Messer von Martin Huber aus der Nicolas Baumann Serie.

Auch wenn die Edition 7 von der Leistung (speziell die Schneide) hinter der, der Schmiedekunst liegt, so gibt es einige Punkte warum ich es sofort wieder kaufen würde:

  1. Preis / Leistung
  2. leichtes Nachschärfen
  3. Schneidarbeiten gehen leicht von der Hand
  4. langlebigkeit

Das Messer von Messerschmied Martin Huber würde ich kaufen, weil

  1. Es durchwegs ein Spitzenmesser ist. Ohne Wenn und Aber
  2. Es nicht nur ein reines Küchenutensil ist, sonder ein Erbstück, dass auch noch weiteren Generationen Freude bereiten wird
  3. man sich, als kochaffiner Mensch sowieso, genau so ein Messer insgeheim wünscht
  4. ich ehrliche Handarbeit, die mit brennender Leidenschaft ausgeübt wird, sehr schätze
  5. man den Hersteller vor und nach dem Kauf „anfassen“ kann, ob man es darf, ist aber eine andere Frage 😉

So… nun habe ich Dich aber lange genug gelangweilt, die Entscheidung, was Du kaufst, liegt aber letztendlich aber (wie immer) bei Dir!

Was denkst Du zum Thema Küchenmesser? Ich würde mich freuen, wenn Du mir Deine Meinung zu diesem Thema hier in den Kommentaren hinterlässt! Auch weitere Fragen beantworte ich Dir hier oder per Kontaktformular sehr gerne.

  • VERÖFFENTLICHT
    06/2018
  • ZUGRIFFE
WEITERE INTERESSANTE BEITRÄGE

Bis jetzt 2 Antworten

  1. Elfriede Plachy sagt:

    Hallo, lieber Oberösterreicher!
    (Du weißt schon-mein Mann und ich nennen Dich so)
    Also wir persönlich sind absolut begeistert mit unseren Messern von
    GIESSER Primeline. Hatte mir das kleine (16 cm Klingenlänge) mehr aus Frust bei unserem Fleischmarkt gekauft. Die Woche drauf gleich das grosse (20 cm Klingenlänge) dazu. Super Griff (gummiartiger geriffelter Kunststoff?), Edelstahl klingen, super scharf. Gewicht klein 130g,Gewicht gross 170g. Ich muss immer aufpassen daß ich die Speckschwarte nicht aus Versehen mitschneiden. Wenn dann doch mal etwas zu stu
    mpf für Paradeiser, lassen wir unseren ur-, ur-, uralten Messerschleifer (No Name) ran. Da wird so 4-5 mal durch diese Runden Scheiben gezogen und gut ists. Haben wir auch unseren kochbegeisterten Schwiegersöhnen geschenkt, die ebenfalls viel Freude damit haben. Jetzt kriegen sie noch Deinen Messerschleifer-Testsieger dazu.
    Liebe Grüße aus Gänserndorf, Elfi und Klemens

    Elfriede Plachy did not rate this post.
    0
    0
  2. Manuel Löhrmann sagt:

    Ich hätte nicht gedacht, dass man so viel Geld für ein Küchenmesser ausgeben kann. Nun weiß ich aber auch, dass zu billige Messer dann am Ende auch keinen Spaß bringen. Meine Eltern lassen oft Ihre Messer nachschleifen, was ich auch sehr gut finde.

    Manuel Löhrmann did not rate this post.
    0
    0

HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR