Was ist Haschee?
Im deutschsprachigen Raum versteht man zumeist unter „Haschee“ Faschiertes bzw. Hackfleisch. Wir Oberösterreicher sehen das ein wenig anders! Bei uns ist es eher Resteverwertung mit vielerlei Anwendungsmöglichkeiten. Ob als Fülle für Knödel, als Hauptzutat zu Nudeln oder als Fülle für Palatschinken ist den Möglichkeiten kaum eine Grenze gesetzt.
Aber was ist nun das oberösterreichische Haschee denn nun genau?
Haschee oder auch Hachè ist vom französischen hachée oder Hachis abgeleitet. Was soviel wie „gehackt“ bedeutet. Gehackt ist es aber auf keinen Fall, sondern durch den Wolf gedreht (gewolft).
Kommen wir zu den Zutaten
Das sind Vorwiegend Überbleibsel von Wurst, Braten, gekochtem Rindfleisch etc., die man später, zusammen mit Zwiebel und Petersilie, durch den Fleischwolf schickt. Wie hoch der Anteil der einzelnen Komponenten ist, ist aber so ziemlich jedem überlassen.
Da man aber meisten nicht so große Mengen an Resten hat, werden diese in einem Behältnis gesammelt und tiefgefroren. Heißt: Heute ein Stück, morgen ein Stück usw. Hat man genug zusammen, kann der Schmaus beginnen. Auftauen, wolfen, zu kleinen Kugeln (Durchmesser um die <= 5cm) drehen und wieder einfrieren.
Das mit den Kugeln macht es später einfacher Knödeln zu formen. Hat man dazu keine Lust, kann man das Haschee ganz normal auftauen und weiterverwenden. Daraus macht der Oberösterreicher seine Fleckerlspeis oder eine pikante Fülle für Palatschinken, die später zusammen mit Tomatensauce und Käse im Backrohr gegart werden.
Entstanden ist das Haschee oder besser gesagt der Hascheeknödel von seinem Urahnen dem G’Hackknedl. Dieser unterscheiden sich lediglich durch die Fülle. Der Mantel aus flaumigem Kartoffelteig ist der Gleiche.
Während, wie schon ausführlich erklärt, die Hascheefülle hauptsächlich aus Wurstresten & Co besteht, das kaum noch gewürzt werden muss (die diversen Reste haben allesamt ja schon eine Würze), so besteht die Fülle des G’Hackknedl aus gekochtem Schweinefleisch (Schulter, Kopf,…), Kochvorgang findet mit Gemüsen und Gewürzen statt, welches mit Gewürzen wie z.B.: Majoran durch den Wolf gedreht wird. Leider ist auch dieser kau noch auf heimischen Esstischen beheimatet.
Dieser Unterschied macht als den Urvater um einiges saftiger, da das Wurstrestebrät doch etwas trocken ist und man deshalb zum selbigen Knödel meist Gulaschsaft serviert.
Zum Hascheeknödel möchte ich noch anmerken, dass ihn in dieser Form auch keine anderes österreichische Bundesland kennt. Die Wiener mögen zwar ihre Fleisch-, Wurst-, Grammel- und Selchfleischknödel haben, aber diese haben genau so viel gemeinsam wie Zucker und Salz. Somit sind Gäste aus Wien der heimliche Feind am Tisch, bei einem Knödelessen.
Auch würde sich ein Winer fast zu Tode schämen, wenn er, sofern keine vorhanden, Wurstreste kaufen gehen würde. Wir Oberösterreicher mach das eigentlich ohne Genierer (Schenierer – Scham) Tag ein Tag aus. Und so ist es hier geradezu natürlich, dass man in den meisten Geschäften diese „Wurstabfälle“ (Anschnitte, Rest der nicht mehr mit der Maschine geschnitten werden kann, etc), für sehr kleines Geld, angeboten bekommt.
Kleiner TIPP
Damit das Haschee nicht zu trocken wird, darf auch das Fett vom Speck, dem Bratenrest, etc mit in den Fleischwolf. Von Rinderfett sollte man aber eher Abstand nehmen.
Was darf / kommt also hinein?
Es werden lediglich Wurstreste, Bratenreste, Rindfleisch (kann man auch weglassen), Speck, Zwiebel und viel frische Petersilie faschiert (durch den Wolf gedreht). Der prozentuelle Anteil der Komponenten spielt keine Rolle und ist eher Geschmackssache. Es braucht also auch keine weiteren Gewürze, Eier oder sonstige Zutaten mehr.
Was darf nicht hinein?
Neben dem Rinderfett sollte man tunlichst auch auf Fleisch- und Wurstsorten mit Käse verzichten, sowie zu arg gewürztes Grillfleisch / Grillhuhn.
Ich fasse zusammen
Haschee hat nichts mit dessen üblicher Bedeutung aka Hackfleisch zu tun, da es nicht aus rohem Fleisch besteht, sondern ist eine ganz eigene Gattung der Resteverwertung bzw. der anno dazumal Arme-Leute-Essen.
Und zum Schluss die Frage an Dich, lieber Leser / liebe Leserin: Wie kennst Du Haschee? Was machst Du daraus? Und welche Kindheitserinnerungen hast Du daran? Ich würde mich freuen, wenn Du mir Deine Geschichte dazu in den Kommentaren hinterlässt.
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VERÖFFENTLICHT
09/2017 -
ZUGRIFFE
Ich verbinde damit schöne Erinnerungen mit Speck, Grammel u.Bratknödel(Haschee) zusammen mit Sauerkraut u.Kartoffelpürree mit gebratenen Zwiebeln drauf . Und auch die Fleischflecksuppe die war ganz lecker von Oma.Meine Tochter liebt alle Knödel! Ich eigentlich auch, aber da ich seit gut 2 Jahren die Diagnose Zölliakie bekommen habe ist das mit den leckeren Knödeln echt Geschichte für mich.Leider…..Aber ich bin ein Fan von unseren alten Oberösterreichischen Rezepten! Ich koche u.backe auch sehr gerne! Wer kennt noch den „besoffenen Kapuziner“ mit Schlagobers drauf ? Oder Grenadiermarsch, oder Scheiterhaufen, oder „gebackene Mäuse“, oder „Zwetschgenpofesen“?
Hallo Sarah,
Ja, unsere traditionelle oberosterreichische Küche ist der Hammer Viele Deiner vorgeschlagenen Rezepte findest Du bereits hier auf meinem Blog!
Kulinarische Grüße
Franz
Mich hat der Beitrag von den Hascheknödet sehr gefallen. Doch muß ich einen Einwand machen, den die G ackknedel widersprechen, den die macht man mit rohen Haschee. Meine Großmutter hat die immer gemacht und die waren vorzüglich und sehr saftig. Mit Zwiebel, Petersilie und Gewürzen, wer mag mit Knoblauch und Kartoffelteig . MeineGroßmutter war Jahrgang 1896.
Ich hoffe, dass es noch Leute gibt, die sich erinnern an diese Knödeln
Hallo Franz
sehr interessantes Thema. jetzt bin ich schon wieder etwas „gscheiter“.
Meine Frage: Du frierst die Resten ein, taust sie auf und verarbeitest sie und frierst sie dann wieder ein?
Ich habe mal gehört „grins“ man soll gefrorenes nicht wieder einfrieren.
LG Maeni
Guten Morgen,
Laut meiner Erfahrung und der von Generationen vor mir kann ich Dir sagen, dass das absolut kein Problem darstellt. Auch gibt es neue Studien und Tests, die das belegen. Man sollte nur darauf achten, dass der Auftauvorgang im Kühlschrank stattfindet. So gibt man der Vermehrung von Bakterien und Keimen keine Chance.
Habe erst unlängst einen Test gesehen, wo man Fleisch 5 Mal aufgetaut und wieder eingefroren hat. Von der Keimbelastung her war es immer noch wie nach dem ersten Mal, lediglich der Geschmack kann etwas leiden.
Ich hoffe, dass meine Antwort etwas hilft?!
Hier eine etwas ausführlichere Antwort von mir https://guenstig-kochen.at/blog/kann-ich-aufgetautes-wieder-einfrieren/