Rezept Thermomix TM5
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Thermomix TM5

Nein Dankegeht sosolide Hausmannskostgehobene Küche3 Sterne Rezept
Ø 4,20 aus 5 Bewertungen

Ich treibe mich sehr viel im weltweiten Netz herum und so kommt mir immer wieder der Vorwerk Thermomix TM5 samt Klonen etc vor die Augen. Ich lese viel darüber, da ich mich, sieht man ja an dieser Webseite, sehr für das Kochen und den passenden Utensilien interessiere. Was ich nun an dieser Stelle tun möchte ist: Meine Gedanken und Erfahrungen darüber zu teilen. Mir ist natürlich bewusst, dass die eingeschworene Community dies nur müde belächeln wird!

Beginnen wir damit was der Thermomix, dessen Besitzer ihm sogar Kosenamen geben (Olaf kam sehr häufig vor), eigentlich ist bzw was der Grundgedanke war.

Thermomix TM5

1961 wurde er erstmals vorgestellt und es war, welch Überraschung, eine „normale“ Küchenmaschine. Hobeln, raspeln, entsaften… nur um einige Anwendungsgebiete zu nennen. In der 70ern entwickelte sich daraus ein Heizmixer. Der Thermomix war geboren. Mit Hauptaugenmerk auf Suppen. Man brauchte also damals tatsächlich eine beheizbare Suppenmaschine!

Letztendlich kam dann 1996 noch der Varoma (Dünstaufsatz) hinzu. Und so weiter und sofort. Bis heute. Da hat der überdimensionierte Standmixer einen Touchscreen, ein integriertes Kochbuch und eine wachsende Fangemeinde. Was sich mir aber, bei einem Verkaufspreis von über 1100€(!), absolut nicht erschließen will. Denn wenn ich mir ansehe was die Leute sonst an Küchenhelfern kaufen, kann ich nur den Kopf schütteln. Hier ein paar Beispiele:

Pfannen in jeglicher Form und Größe bis 10€. Anschließend wundert sich die Leute, dass sie mehr dünsten anstatt zu braten. Vorratsdosen im 10er Set um 4€. Gleichzeitig aber wundern, dass der Deckel, nach einer Runde im Geschirrspüler, nicht mehr passt / richtig schließt. Messer für jegliche Aufgabe beim Diskonter um ein Appel und ein Ei. Hier wird dann die verfliegende Schärfe, fehlende Ergonomie und  das „komische“ Schnittbild bemängelt.

Gehen wir weiter auf die Features ein:

Touchscreen: Da sage ich als Mann „Boah, wie geil, ey!“

Integriertes Kochbuch: Coole Sache, aber muss das sein? Darf man nur noch nach Rezept kochen? Geht hier nicht ein Stück Individualität verloren? Persönliche Anmerkung: Derweil ich diese Zeilen in die Tasten haue, schaue ich mir eine ausgedehnte Doku zum Thema „Die Fast-Food Revolution“ an und auch hier ist der Thermomix von Vorwerk ein Thema. Ruth Moschner, die durch Kochshows und ihre Vorliebe für’s Backen bekannt ist / sein sollte, meinte dazu:

Es geht der Sex beim Kochen verloren, denn Kochen ist eine sinnliche Erfahrung

Und da gebe ich ihr vollkommen recht! Ein Mitglied einer Facebook-Kochgruppe meint zum Thema Thermomix und fehlende Sinnlichkeit

Für mich ist es entspannend in der Küche zu stehen und Lebensmittel zu verarbeiten. Kochen ist für mich Hobby, Genuss, Leidenschaft, Therapie, Befreiung und Befriedigung

Wie man sieht, decken sich die Aussagen fast. Weiter im Text.

Preis: Geht man auf die Vorwerk-Webseite und dort in den Shop, weil man jetzt kaufwütig ist und bestellen möchte, so steht man (sinnbildlich) vor verschlossenen Türen, denn man wird genötigt ein Formular auszufüllen, um weitere Information erst später zugeschickt zu bekommen. Wie bitte? Was ist am Preis so ein Geheimnis? Man nötigt mich also (fast) eine Vorführung zu besuchen, mit dem psychologischen Faktor, eventuell dem „Gruppenzwang“ zu erliegen. Das finde ich wunderbar… NICHT

Was kann er sonst noch? Hobeln, raspeln, entsaften… hatten wir aber schon.

Bei meiner Suche nach weiteren Infos kam mir ein weiterer Fakt vor die Linse: Die höchste Temperatur, die mit dem TM5 erreicht werden kann, sind 120°C. Also ist es mit richtigen Braten und Backen nichts. Für meinen Teil leben viele Gericht von den, von den Beratern und Beraterinnen viel belächelnden, Röstaromen. Ich nenne es lieber karamellisieren, was es de facto auch ist. Sicherlich sind schonend gegarte Lebensmittel bekömmlicher / leichter zu verdauen, aber ich bin doch nicht mein Leben lang magenkrank!

Kommen wir zu weiteren Argumenten, mit denen der Thermomix verteidigt wird: Ich gewinne mehr ZeitEs kocht nichts überIch muss nicht so viel Geschirr abwaschen… auf den ersten Blick logische und gut nachzuvollziehende Argumente, ABER… und jetzt komme ich wieder auf die vorherigen Zitate zurück: Man kann eigentlich niemanden mehr mit den Worten „Schatz! Das hast Du wunderbar gekocht! Schmeckt super lecker!“ beglücken, sein Selbstwertgefühl stärken und / oder motivieren. Lediglich: „Das hat der „Olaf“ brav gemixt“ sollte dann noch flüchtig über die Lippen des Bemixten(?) huschen.

Bei meiner Recherche bin ich auch über die Seite von Stiftung Warentest gestolpert, die diesen Heizmixer und Derivate getestet hat. Platz 4 war das Ergebnis für den Vorwerk Thermomix TM5 mit der Bewertung „Befriedigend„. Geschlagen von den günstigeren Geräten von Kennwood, Kitchen Aid und Krups. Wäre er ein Sexspielzeug, so wäre das wohl eine fantastische Bewertung! Bemängelt wurde hier, dass das Teil einfach scheisselaut ist.

Auch sah ich am 11.02.2016 eine Reportage auf Kabel 1 darüber. Dort verglich man ihn mit einem Gerät dieser Klasse, dem Monseur Cuisine, der gleich um das fünffache(!) weniger kostet. Fazit: Der thermische Mixer rechtfertigt nicht den Verkaufspreis von über 1100€.

An dieser Stelle stoppe ich dann mal den Bericht zu meinen Nachforschungen und stelle mir die Frage: Warum zum Teufel verkauft sich dieses Ding dann wie geschnitten Brot?

Auch hier bringt mir die gerade laufende Doku eine Idee. So meint hier ein männlicher Promi:

Der Thermomix gibt einem, wie die Devices von Apple, ein Gefühl von Exklusivität. Man ist unter sich, in einem pseudo-elitären Club!

Gott, wie ich diese Worte liebe! Drücken sie doch das aus was ich gefühlt hatte, aber nicht in Worte fassen konnte. Ich möchte dem nicht hinzufügen.

Fazit: Leute, spart Euch das Geld! Es ist zum einen ein exklusives Stück Elektronik, dass nicht so schnell und überall repariert werden kann, sollte es mal kaputt gehen, und zum anderen so wichtig wie der in China umfallende Sack Reis (Pers. Anm.: Wobei Säcke Reis nicht umfallen, da sie liegend gelagert werden). Kauft Euch gutes, altbewährte/-s Kochgeschirr / – utensilien. Stärkt Euer Selbstwertgefühl mit dem Bewusstsein mit Euren Händen und Eurem Gaumen etwas geschaffen zu haben, was jemand anderes Freude und Lust bereitet. Nebenbei bringt es neue Bekanntschaften, da man sich an unzähligen Plätzen im WWW darüber austauschen kann. Das kann ich mir mit dem Sager „Na, heute schon gemixt?“ beim besten Willen nicht vorstellen kann.

Nochmals: Ich bin mir bewusst, dass mich Vorwerk und dessen Berater/-innen dafür hassen werden! Ich werde aber trotzdem zu meiner Meinung, die ja von unzähligen anderen Personen und unabhängigen Testern ebenso geteilt wird, stehen und diese auch weiterhin vertreten.

  • VERÖFFENTLICHT
    02/2016
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Bis jetzt 12 Antworten

  1. Max sagt:

    Hy,

    haben den Thermomix geschenkt bekommen, also fällt das Preisargument bei mir weg.
    Ich konnte vorher gut ohne ihn leben, habe mich aber damit beschäftigt und das Gerät in meine Küche integriert und ich bin sehr zufrieden und kann immer noch meine Ideen umsetzten.
    Bei der Frage von vielen Leuten: „Braucht ma den wirklich?“ Sag ich: Nein, aber ich hab ihn und ich koche sehr gerne damit“. Und hört bitte mit dem vorgegeben Rezeptkochen, dann wird kochen nämlich wirklich langweilig.

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  2. Frankie sagt:

    Hallo,

    ich als Handwerker gebe lieber damit an, was ich mit meinen Händen geschaffen habe, als damit, was eine Maschine für mich gemacht hat.

    Und diese Maschine kann – ausser Lebensmittel zu Feinstaub oder Brei verarbeiten kaum etwas.

    Hier mal ein kleines Beispiel: Es ist Sonntag, ich brauche für ein Dessert Mandelstifte, habe aber nur ganze Mandeln (in New York sicher kein Problem, aber bei uns im Dorf hat sonntags kein Laden auf).

    Dass heisst, ich muß die Mandeln blanchieren und mit einem scharfen Messer zu Stiften verarbeiten.

    Kann „die Maschine“ Mandelstifte?

    Mit den Mandelstiften – die ich später noch etwas anröste – will ich feine Aprikosenschaumtorteletts dekorieren.

    Kann „die Maschine“ Mandelstifte rösten?

    Kann „die Maschine“ Aprikosenschaum?

    Kann „die Maschine“ 6 Torteletts auf einmal Backen?

    Das ist nur ein Beispiel von 1000000.

    Wer dennoch mit den begrenzten Möglichkeiten „der Maschine“ zufrieden ist, soll sie kaufen, sich Smoothies oder anderen Matsch zubereiten, schweigen und „die Maschine“ nicht als den heiligen Gral anpreisen.

    Nicht einmal 5% meiner Rezepte könnte ich mit „der Maschine“ kochen bzw. backen.

    Nebenbei bemerkt: Dampfgaren kann ich auch in einem ganz gewöhnlichen Topf.
    Ohne „die Maschine“.

    Und ganz zum Schluss: Ich habe schon als lecker angepriesene Speisen aus „der Maschine“ gesehen und gegessen und muß ganz ehrlich sagen dass ich mir mehr Wert bin.

    Gruß

    Frankie

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    • Heide sagt:

      Hallo Frankie,
      kann alles stimmen, was ich nur nicht verstehe warum man den TM einfach nur runtermacht? Entweder ich habe ihn und gib einen ehrlichen Bericht ab oder ich habe ihn nicht, warum rummeckern, muß ihn doch keiner kaufen und jeder kann kochen wie er selig damit wird.
      Ich weiß, ich weiß, hier wurde explizit danach gefragt, aber ganz so negativ hätte es nicht ausfallen müssen. Da klingt für mich so viel Hass raus, wogegen? Gegen ein Gerät, dass ich gar nicht habe und verwende?
      Trotzdem weiterhin natürlich viel Spaß beim Kochen. Muß Schluß machen, mein TM ruft mit meiner Minestrone, die übrigens vorzüglich schmeckt.
      Schönen Abend und Gruß
      Heide

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    • Frankie sagt:

      Hallo Heike,

      ich habe nichts gegen den Thermomix und ich hasse das Teil auch nicht.
      Auch wenn es nichts kann.
      Was ich nicht mag, sind Thermomixbesitzer, die einem sagen dass man nicht ohne „Thermi“ Pudding kochen kann.
      Der Preis ist auch so ein Ding.
      Einen Tausender für eine Maschine die nichts kann?
      Nee lass mal.

      Ich muß jetzt Schluß machen.

      Aber nicht weil irgendwo ein Thermomix schreit.

      Die Katze hat Hunger.

      Beste Grüße

      Frankie

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    • Heide sagt:

      Hallo,
      heiße eigentlich Heide, kann man oben nachlesen.
      Man kann natürlich ohne TM auch Pudding kochen, aber gerade der wird nirgends besser und das ist nicht das einzige was der TM kann.
      Teuer ist er, aber können tut er was und ob einem das Geld das wert ist kann man doch frei entscheiden. Wir leben zum Glück in Ländern wo die Meinungsfreiheit noch erlaubt ist.
      So, jetzt schreien meine Katzen und mein Garten. In diesem Sinne einen schönen Sonntag.
      Schöne Grüße
      Heide

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    • Frankie sagt:

      Hallo Heide,

      sorry, der Schreibfehler war keine Absicht.

      Einen schönen Restsonntag

      Frankie

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  3. Heide sagt:

    Sorry, hab beim vorigen Posting vergessen, Dir auch einen schönen Abend zu wünschen. Bild kann man leider keines dazupacken, hätte ich nämlich für heute ein passendes gehabt.
    Jetzt koch ich mir mit dem Wunderkessel eine Minestrone, das kann er nämlich 1 A und schmeckt lecker und als Nachtisch gibt es Schokoladenpudding, das kann er auch prima, mit echter Schokolade.

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  4. Heide sagt:

    Habe mich sehr über diesen Beitrag amüsiert und muß Dir teilweise recht geben.
    Recht hast Du damit, dass das Gerät nicht braten oder backen kann und überteuert ist.
    Recht hast Du nicht, damit dass es nicht so gut wie andere, teilweise billigere Küchenmaschinen ist, zumal eine von den gleich getesteten bei Stiftung Warentest sogar noch teurer war. Er ist zu laut, so ist das, aber das mixen und schneiden darin geht doch nur für Sekunden, beim kochen ist er leise. Dafür ist der TM im kochen unschlagbar und viele Leute die nicht mit Leidenschaft kochen, sondern nur weil sie es müssen, die sind über diese Erleichterung froh. Drum verkauft es sich auch so gut, weil die Rezepte im neuesten mit eingebaut sind. Finde ich persönlich echt praktisch.

    Was Du nicht als negativ erwähnt hast, logo, hast ihn doch auch nicht, ist der Service von Vorwerk. Das läuft wie bei Tupper und hast Du das Teil erst mal gekauft, interessieren sich viele der sog. Repräsentantinnen ein Sch… drum wie es dir damit geht und Vorwerk sieht sich auch nicht wirklich zuständig.

    Ich habe ihn, den TM5 und koche gerne damit, aber wegen des Services würde ich ihn mir heute nicht mehr kaufen. Wer wirklich mit Leidenschaft kocht, sollte dabei bleiben, wer aber kein Koch-Profi ist, für den ist er eine Überlegung wert.

    Übrigens wird er in Kürze noch ein gutes Stück teurer, wußtest Du das?

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    • Chef Franz sagt:

      Hallo Heide,

      Herzlichen Dank für Deine realistische Einschätzung, sowohl zum Beitrag als auch zum Thermomix selbst!

      Du hast absolut Recht, dass ich nicht alles an Informationen abdecken kann, aber das war auch nicht Sinn dieses Beitrags. Im Grunde wollte ich mir damit nur etwas Luft verschaffen, da ich den Hype, speziell der Berater/innen auf diversen Plattformen, nicht mehr ausgehalten habe. Grundaussage: Wenn Du keinen TM5 hast, bist Du ein Nichts! Da kriege ich, mit Verlaub, so einen Hals 😉

      Ich freue mich auf weiteren Austausch mit Dir, sowohl hier als auch auf G+. Auch Dort habe ich Dir bereits geantwortet.

      Wünsche Dir noch einen erholsamen Sonntag

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    • Heide sagt:

      Hast sicher recht. Ich hatte noch nie was von einem TM gehört, meine Physiotherapeutin hat mir mal davon vorgeschwärmt und nachdem ich mich zugegebenermaßen wirklich nicht gesund ernährt hatte, fast nur Fertiggerichte, war es dann eine Überlegung wert. Genau aus diesem Grund mag ich ihn auch immer noch. Vor allem weil zeitgleich im FS ständig Tests in Sendungen liefen, was alles in den Fertigsachen drin ist und wie ungesund das ist. Ich kaufe inzwischen auch völlig anders und viel gesundheitsbewußter ein.
      Das ändert aber natürlich nichts daran, dass der TM zu teuer ist und dazu der schlechte Service.
      Ich persönlich finde nicht, dass jemand ohne TM ein Nichts ist. So jemand ist für mich gar nichts anderes, kann doch jeder machen wie er will und wie es der Geldbeutel hergibt. Wenn ich in Kochsendungen sehe, mit wieviel Hingabe manche kochen, das kann ich nicht nachvollziehen, weil ich gar nicht kochen mag, aber ich finde es trotzdem toll, dass es solche Leute gibt. Da könnte ich mich wiederum minderwertig fühlen.
      Also nichts einreden lassen und genau so machen wie man es mag und das auch den Beraterinnen klar legen. Aus und pasta!

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