Sind gekeimte Kartoffeln giftig?
Diesmal sehe ich mit einer Frage zur tollen Knolle, der Kartoffel, konfrontiert, die gar nicht so unwichtig ist und ich sie deswegen öffentlich beantworten möchte. Dieses lautete:
Kann ich gekeimte (ausgetriebene, pers. Anmerkung) Kartoffeln noch essen bzw. sind diese giftig?
Leser
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Die Antwortet klipp und klar -> JEIN!
Das solltest Du wissen
Gleich zu Beginn solltest Du wissen, dass es wie bei jeder Keimung auch in der Kartoffel zu Veränderungen (sprich chemischen Reaktionen) kommt. Der wichtigste Punkt ist hier der schwach giftige Stoff Solanin, der bei der Keimbildung in der Kartoffel entsteht.
Was ist Solanin?
Es handelt sich dabei um eine chemische Verbindung, die zu den Glycoalkaloiden zählt, in der Kartoffel, sowie anderen Nachtschattengewächsen wie z.B.: Tomaten, enthalten ist. Sie dient von Natur aus zur Abwehr von Fressfeinden und schmeckt bitter. Kartoffeln enthalten eine natürliche Menge von 100 Milligramm pro Kilogramm. Diese Menge kann jedoch völlig unbedenklich verzehrt werden.
Eine erhöhte Bildung von Solanin besteht eben bei der Keimung (dem Austreiben) und auch wenn der Erdapfel von Fäulnis bedroht ist.
Wann kann ich also gekeimte Kartoffeln noch essen?
Bedenkenlos zugreifen kannst Du, wenn die Keimlinge noch unter einem Zentimeter lang sind. Du solltest die Triebe jedoch großzügig entfernen (abschneiden). Diese Maßnahme solltest Du aber auch bei grünen Stellen und den „Augen“ der Kartoffel treffen. Die betroffenen Stellen schmecken bitter und vermiesen einem den Kartoffelgenuss.
Auch solltest Du die Schalen nicht zu Dir nehmen. Soll heißen, dass Du die Kartoffel in jedem Fall schälen solltest bevor du sie kochst oder verzehrst.
Abstand vom Verzehr der Kartoffel solltest Du nehmen wenn…
- Die Kartoffelkeimlinge länger als einen Zentimeter sind
- Du faulige Stellen entdeckst
- die Schale der Grundbirn grün ist
- usw.
Wie kann ich der Solaninproduktion vorbeugen?
Hier gibt es eigentlich nur ein probates Mittel -> kühl, trocken und dunkel lagern! Durch die Lagerung bei 3 – 5°C verminderst Du nicht nur die erhöhte Produktion der chemischen Verbindung sondern erhöhst die Haltbarkeit um ein Vielfaches. Die Lagerung bei Zimmertemperatur beschleunigt hingegen die unvermeidliche Keimung und somit die Bildung von Solanin.
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VERÖFFENTLICHT
04/2018 -
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